Die Endrunden eines Streichquartett-Wettbewerbs mitzuverfolgen, ist für passionierte Hobby-Streichquartettspieler von besonderem Interesse. Immer wieder erstaunlich ist es, auf welch hohem Niveau die jungen Streichquartette musizieren. Ganz besonders faszinierend empfanden wir das Quatuor Arod, das beim ARD-Wettbewerb 2016 den 1. Preis gewann. Die vier jungen Franzosen zeigten mit ihrem unkonventionellen Spiel, wie mitreißend, virtuos und lebendig klassische Kammermusik sein kann. Eine außergewöhnliche und spannende Programmfolge werden wir am 16. November 2018 erleben. Haydns Quartett op. 76/6, ein Werk höchster Meisterschaft des 65jährigen Haydn. Allein der langsame Satz „Fantasia“ ist ein Mirakel.
Ein durch und durch spätromantisches Stück ist der „Langsame Satz für Streichquartett“ (1905) des jungen Schönberg-Schülers Anton Webern. Fest verwurzelt im Brahms-Idiom, deutet sich schon die größtmögliche Verdichtung des Ausdrucks an, typisch für die späteren Werke Weberns.
Lehrer von Arnold Schönberg war Alexander Zemlinsky. Sein 2. Streichquartett, ein bedeutendes, groß angelegtes Werk von 1914, steht an der Schwelle zur Moderne, ohne aber die Grenzen der Tonalität zu verlassen. Allzu selten steht dieses fesselnde Streichquartett (sechs Sätze, fast 40 Minuten lang) auf den Programmen. Wie das Arod Quartett dieses außerordentliche Werk angehen wird, darauf dürfen wir gespannt sein.
Dr. Harald Roth
Quatuor Arod
Jordan Victoria Alexandre Vu Violine
Tanguy Parisot Viola
Samy Rachid Violoncello
- Joseph Haydn
Streichquartett Es-Dur op. 76/6 - Anton Webern
Langsamer Satz - Alexander von Zemlinsky
2. Streichquartett op. 15