Wenn ein Orchester wie das BRSO von der internationalen Kritik zu den Spitzenorchestern der Welt gezählt wird, dann liegt das nicht unwesentlich an den Solobläsern des Orchesters. Vier von diesen erstklassigen Musikern, der Klarinettist Stefan Schilling, der Oboist Stefan Schilli, der Hornist Carsten Carey Duffin und der Fagottist Marco Postinghel werden am 9. Mai 2025 als Kammermusiker bei den Meisterkonzerten in Weiden zu Gast sein. Zusammen mit der israelischen Pianistin Yaara Tal, die vor allem im Duo Tal/Groethuysen unsere Reihe schon häufig mit exquisiten Programmen bereichert hat, werden zwei großartige Werke aufgeführt, die vermutlich wegen der raren Besetzung nur allzu selten auf Programmen erscheinen.

W. A. Mozart schrieb im März 1784 in einer der produktivsten Phasen seines Lebens im Laufe von zwei Monaten drei neue Klavierkonzerte KV 450, 451, 453 und das Es-Dur-Quintett KV 452. Alle vier Werke waren für seine bejubelten Konzertauftritte als Pianist in Wien bestimmt. Es gab kaum einen Abend, an dem er nicht in einem Adelspalais oder einem öffentlichen Konzert spielte und dabei außerordentliche Einnahmen erzielte. Das Quintett kam im Wiener Burgtheater zur Uraufführung. Darüber schrieb Mozart seinem Vater „...welches außerordentlichen beyfall erhalten hat.... Ich selbst halte es für das beste was ich noch in meinem Leben geschrieben habe.“ (Das war noch vor Figaro, Don Giovanni und den späten Sinfonien.) Inspiriert wurde es von der neuartigen Wirkung des Bläserklangs, den Mozart in den großen Klavierkonzerten des Frühjahrs 1784 erprobt hatte. Im Quintett konzentrierte er die kompositorische Faktur unter Verzicht auf die Streicher auf nur vier Bläser und Klavier – ein einmaliges „kammermusikalisches Klavierkonzert“.

Einen jungen Komponisten, der später in Wien als Pianist Furore machte, reizte Mozarts einzigartiges Werk zur Nachahmung: Ludwig v. Beethoven. Er schrieb 1797 ebenfalls ein Quintett für diese Besetzung, das in erstaunlich vielen Details mit Mozarts Werk übereinstimmt. „Aber wo Mozart eine Idealsynthese aus Belcanto und Virtuosität gelang, setzt der junge Beethoven schroffe Akzente, lässt Bläser und Klavier wie Klanggruppen eines Sinfonieorchesters aufeinanderprallen und gestaltet den Klaviersatz raumgreifend und kraftvoll“ (Villa Musica).

Für die Ergänzung zum abendfüllenden Programm ist ein weiteres Werk nötig. Da es für diese Besetzung mit Klavier und Bläsern kein weiteres Werk gibt, machten wir uns auf die Suche nach einer Komposition nur für Bläser (Klarinette, Oboe, Horn und Fagott). Auch da wurden wir nicht fündig. So keimte der Gedanke auf, ob man wohl an einen lebenden Komponisten denken sollte. Stefan Schilling nannte mir ein paar Komponisten, die für ihn infrage kommen könnten. Von der Reihe „Musica viva“ ist mir der Geiger und Komponist Nicolaus Richter de Vroe bekannt. Er spielte bis zu seiner Pensionierung als Geiger im BRSO und hatte als Komponist eine Reihe von bemerkenswerten Aufführungen seiner Werke mit dem BRSO. Rasch war er für die Idee zu begeistern, für seine „hoch geschätzten, exzellenten“ Kollegen ein Werk zu schreiben unter dem Titel „Gefährten der Echo“. „Selten passiert es bei mir, dass gleich nach einer solchen Anfrage Einfälle sich quasi kaskadenartig einstellen“ (Richter de Vroe). So haben wir zum ersten Mal in der Geschichte der Weidener Meisterkonzerte einen Kompositionsauftrag erteilt und werden eine veritable Uraufführung erleben. Der Komponist wird anwesend sein.

Dr. Harald Roth
Fr 09.05.2025 20.00 Uhr

Yaara Tal Klavier

Stefan Schilli Oboe

Stefan Schilling Klarinette

Marco Postinghel Fagott

Carsten Carey Duffin Horn

  • Ludwig van Beethoven
    Quintett für Klavier und Blasinstrumente Es-Dur op. 16
  • Nicolaus Richter de Vroe
    “Gefährten der Echo“ für Bläserquartett (Uraufführung)
  • Wolfgang Amadeus Mozart
    Quintett für Klavier und Blasinstrumente Es-Dur KV 452

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