Am Sonntag, den 12. Oktober hören wir die Internationale Donauphilharmonie Wien zusammen mit dem Philharmonischen Orchester  Györ. Die Donauphilharmonie besteht aus hervorragenden Musikern des ganzen Donauraums, teils  Stipendiaten der Wiener Philharmoniker. „Rumpf“ des Orchesters ist die Philharmonie Györ (die Stadt in Ungarn, in der Audi ein großes Motorenwerk betreibt).

Chefdirigent der Donauphilharmonie ist Alexei Kornienko; in diesem Konzert allerdings übernimmt er den Solo-Klavierpart. Der in Moskau geborene Künstler ist ein außerordentlich vielseitiger Musiker: Pianist der russischen Schule (u.a. Rachmaninow Preis), Dirigent (u.a. Chefdirigent der Philharmonie Sofia), exzellenter Kammermusiker, Pädagoge, Wettbewerbsjuror und künstlerischer Leiter des Festivals „Woerthersee Classics“. Bei diesem Festival konnten wir uns bei der Aufführung von Mahlers 3. Sinfonie von der hervorragenden Qualität dieser Orchesterkombination überzeugen.

Hauptwerk des Abends ist das 2. Klavierkonzert von Johannes Brahms, kein Virtuosenkonzert, sondern eher eine Symphonie mit obligatem Klavier (dessen Part dennoch höchst anspruchsvoll ist). Brahms hat dieses Werk tatsächlich zunächst als Symphonie konzipiert, und so finden sich - für ein Solokonzert ungewöhnlich - vier Sätze, der 1. Satz romantisch-stimmungsvoll mit einem Solo-Hornruf beginnend, der 2. Satz ein veritables, fast grimmiges Scherzo, der langsame 3. Satz ein liedhaftes Andante mit innigem Cello-Solo und als 4. Satz ein ungarisch gefärbtes, heiteres Rondo-Finale. Dieses hochkomplexe Werk bedarf eines fabelhaft eingespielten Teams und so hat Kornienko für dieses Werk, das er primär vom Dirigentenpult her kennt, den befreundeten kanadischen Dirigenten Victor Sawa eingeladen. Victor Sawa war und ist Chefdirigent verschiedener kanadischer Orchester und wurde mit bedeutenden Preisen bedacht (u.a. Grand Prix du Disque, Grammy, Tanglewood Festival Award).

Zwei höchst interessante Werke ergänzen das Programm:  Gottfried von Einem (1918 – 1996) ist einer der größten österreichischen Komponisten des 20. Jahrhunderts. 1947 wurde seine Oper „Dantons Tod“ mit einem Text von Boris Blacher nach Georg Büchner bei den Salzburger Festspielen unter Ferenc Fricsay uraufgeführt. Der Erfolg war so außerordentlich, dass dieses Werk 1988 erneut bei den Festspielen auf dem Programm stand. 1989 folgte dann die CD-Einspielung unter Lothar Zagrosek.

Von Einem hat eine Orchestersuite aus Zwischenspielen der Oper zusammengestellt. Dieses selten aufgeführte Werk werden wir im ersten Teil des Konzertes erleben. Von einem hauptsächlich ungarischen Orchester wollten wir andererseits auch ein ungarisches Werk hören. Die Wahl fiel auf Zoltan Kodály. Seine hinreißenden „Tänze aus Galánta“, ein Auftragswerk der Budapester Philharmonischen Gesellschaft von 1933, verarbeiten Volkstänze aus Galánta (heute Slowakei).

 

Dr. Harald Roth


So 12.10.2014 20.00 Uhr

Internationale Donauphilharmonie, Philharmonisches Orchester Györ

Victor Sawa Leitung

Alexei Kornienko Klavier

  • Gottfried von Einem
    „Dantons Tod“ Orchestersuite op. 6a
  • Zoltan Kodály
    Tänze aus Galánta
  • Johannes Brahms
    Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 B-Dur op. 83

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