Das Varian Fry Quartett (Mitglieder der Berliner Philharmoniker) lernten wir im Januar 2019 kennen. Die jungen Künstler übernahmen damals kurzfristig ein Konzert des Philharmonia Quartetts, das wegen der schweren Erkrankung eines Quartettmitglieds abgesagt werden musste. Dass Mitglieder der Berliner Philharmoniker ausgezeichnete Instrumentalisten sind, versteht sich von selbst. Aber vier Virtuosen bilden nicht automatisch ein gemeinsam atmendes Streichquartett. Auf dem Weg dahin waren die vier Musiker vom Philharmonia Quartett begleitet worden. Das Konzert damals haben wir in so guter Erinnerung, dass für uns die baldige Wiedereinladung des Varian Fry Quartetts nahelag.

Die Besetzung bei diesem Konzert ist wie folgt: Marlene Ito (Violine), Philipp Bohnen (Violine), Julia Gartemann (Viola) für den erkrankten Martin von der Nahmer und Knut Weber (Violoncello) für Rachel Helleur, die ein Kind erwartet. Alle Musiker sind Mitglieder der Berliner Philharmoniker.

Am Sonntag, 16. Januar 2022, werden wir Spitzenwerke der Quartettliteratur hören. Zunächst das einzige Streichquartett aus der Feder von Claude Debussy (op. 10 in g-Moll.) Debussy schrieb dieses Werk 1893 mit 30 Jahren in klassischer Viersätzigkeit. Neu daran ist neben der Verwendung von teils irisierenden impressionistischen Klangfarben, dass das gesamte thematische Material von einem Kernmotiv, das zu Beginn erklingt, abgeleitet ist. W. A. Mozarts Streichquartett in C-Dur, KV 465, gehört zu den sechs Quartetten, die der 28jährige Komponist seinem verehrten „lieben Freund Josef Haydn“ gewidmet hat, der wiederum mit seinen sechs Quartetten op. 33 „Geburtshelfer“ dieser einzigartigen Werkreihe war. Wegen der fast modern klingenden chromatischen Vorhalte und dem Changieren zwischen Dur und Moll in der langsamen Einleitung erhielt es den Beinamen „Dissonanzenquartett“.

In Peter Tschaikowskys selten aufgeführtem dritten Streichquartett gedenkt der Komponist des 1875 verstorbenen Geigers Ferdinand Laub, der Primgeiger bei der Uraufführung seiner ersten beiden Quartette war. Es steht in der traurigen Tonart es-Moll (mit 6 b!). Dem hochemotionalen Kopfsatz folgt ein spukhaftes Scherzo wie eine dämonische Vision. Der langsame Satz ist ein Trauermarsch, der Schlußsatz schließt endlich in strahlendem Es-Dur.
Dr. Harald Roth
So 16.01.2022 17.00 Uhr

Varian Fry Quartett Streichquartett

  • Claude Debussy
    Streichquartett g-Moll, op. 10
  • Wolfgang Amadeus Mozart
    Streichquartett C-Dur, KV 465 „Dissonanzenquartett“
  • Peter Tschaikowsky
    Streichquartett Nr. 3, es-Moll, op. 30

Der Kartenvorverkauf beginnt voraussichtlich am
Fr 17.12.2021 um 11 Uhr

BR-Klassik wird dieses Konzert aufzeichnen

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